Macher oder Marionette: Warum es lohnt seine Freiheit zu verteidigen

Markus Schollmeyer Fight for Yourself Rechtsanwalt AutorUSA, Türkei oder Deutschland: Journalisten haben es momentan schwer. Sie werden gefangen genommen, mundtot gemacht oder im harmlosesten Fall – wie bei uns – als Lügenpresse beschimpft. Dies alles, obwohl freiheitliche Verfassungen die Pressefreiheit ausdrücklich als besonderen Wert einer Demokratie hervorheben. Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse um Deniz Yücel habe das besondere Verhältnis der Presse bzw. seinen Journalisten untersucht, ab wann man schon Marionette ist anstatt in einer freiheitlichen Demokratie zu leben. Meine Gedanken dazu mit dem Hintergrund meiner Forschung zu Gerechtigkeit und sozialer Intelligenz habe ich auch mal aufgeschrieben.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, das alles hat mit dem eigenen Leben nichts zu tun. Schließlich trifft es ja nur Journalisten. Könnte man meinen, ist aber nicht so. Es trifft uns alle. Denn nichts Geringeres als Freiheit ist bedroht.

Wie machtverliebte Egozentriker die Freiheit verdrängen

Zugegeben Deniz Yücel schreibt oft krasse Formulierungen und Meinungen. Damit eckt er an, nicht nur bei den den Mächtigen. Aber: Ist das noch ok oder überschreitet er da vielleicht selbst eine Grenze, die sich später dann in einen unliebsame Eigendynamik wandeln. Oder ist das vielleicht gerade der Sinn der Pressefreiheit. Darf er das sogar oder kann er in der heutigen Welt dem Richtigen vielleicht nur noch so Gehör verschaffen. Ungekehrt gefragt: Ist es andererseits ok, wenn ein amerikanischer Präsident „alternative Wahrheiten“ und fake news am laufenden Band zu twittern scheint, während ein Journalist sich gleichzeitig vorsichtig und gewählt ausdrücken muss.

Warum ist Pressefreiheit so wichtig

Der Sinn und die Bedeutung der Pressefreiheit für unsere Demokratie erklärt sich leicht, wenn man sich ansieht, wann Journalisten die größten Probleme bekommen: genau dann, wenn sie nicht der gleichen Meinung sind wie die Mächtigen oder die sich dafür halten. Wobei hier die Bezeichnung „machtverliebt“ oder „machtbesessen“ treffender ist. Widerspruch kann im Zusammentreffen mit solchen Zeitgenossen schnell gefährlich werden. Offensichtlich ertragen es machtverliebte Menschen nicht, wenn man widerspricht. Ein anderer Standpunkt oder Kritik treibt diese Menschen auf die Palme. Selbst dann, wenn sie im Unrecht sind. Wenn dann noch echte Macht in den Händen der Machtverliebten wie Trump, Erdogan und Konsorten liegt, dann kann man mit seiner Kritik schnell Probleme bekommen. Journalisten sind dann noch ein Sonderfall. Sie potenzieren die Kritik über ihre hohe Reichweite. Denn was in der Zeitung steht oder im TV zu sehen war, hat eine deutlich stärkere Wirkung als das, was man seinem Nachbarn erzählt. Journalisten kommunizieren ihre kritischen Gedanken in die Öffentlichkeit. Das mögen Machtverliebten gar nicht und setzen ihre Macht ein, um das zu verhindern. Und schon gibt es Probleme. Nicht nur „woanders“, auch bei uns. Dort offen, bei uns versteckter. Beides behindert echte Freiheit.

Warum wird Kritik so hart verfolgt – nicht nur „woanders“

Kritik ruft nach Veränderung zum Besseren. Veränderung ist so notwenig, wie anstrengend. Und stresst (nicht nur) Machtverliebte, weil ja Position und Status in Frage gestellt werden können. Und da liegt der Hase im Pfeffer, denn diese durch Kritik und Veränderungswillen ausgelösten Probleme haben keine rationellen, sondern emotionale Gründe. Dies deshalb, weil wir aus der Hirnforschung wissen, dass die solche Prozesse auslösenden Probleme im unterbewussten, emotionalen Bereich des menschlichen Hirns angesiedelt sind. Diese unterbewussten Prozesse haben in vordemokratischen Zeiten das Überleben gesichert: Wer Macht hatte, war stärker und konnte sich zudem öfter fortpflanzen (Sehr interessant in dem Zusammenhang ist auch, wenn man sich ansieht, wieviele Kinder von wieviel verschiedenen Frauen unsere demokratischen Mächtigen haben wie z.B.  Trump oder Gerhard Schröder). Und die Macht und den damit verbundenen Status galt und gilt es für Machtverliebte zu verteidigen. Und genau an dieser Stelle spielt uns die Evolution einen Streich. Anstatt diesen Vorgang in den rationellen Bereich des Gehirns zu legen, wanderte er in den emotionalen, unterbewussten Bereich und zwar mit einem aus heutiger Sicht aberwitzgen Grund: zum Energiesparen, denn Denken kostet sehr viel Emergie und die musste gespart werden. In der heutigen Welt des Überflusses wünsche ich mir regelmäßig, dass mehr Energie zu Denken eingesetzt werden sollte. Aber das nur am Rande.So und nun kommen das die kritischen Journalisten, die rational analysieren und Fehler bzw. Schwachpunkte aufdecken. Mögen sie auch noch so richtig sein, der „Machtverliebte“ fühlt sich persönlich angegriffen. Und schlägt aus seiner Sicht zurück. Dass er eigentlich anfängt mit dem Ärger, ist ihm nicht bewusst, denn er fühlt sich angegriffen. Gleichgültig, ob rechts oder links. Bei der eigenen Macht hört der Spaß auf und die Freiheit der anderen gerät in Gefahr. Nicht gut das! Und wirft zudem die Frage auf, wie geeignet Menschen sind, die nicht in der Lage sind rational und persönlich emotional unbelastet eine richtige Entscheidung zu treffen.

Warum ist das aber nun tatsächlich für alle schlimm.

Ist wirklich nur die Pressefreiheit betroffen und dort auch nur einzelne Journalisten. Nein, das geht alles deutlich weiter. Besonders dann, wenn ein System eine einzelne Person in den Vordergrund stellt. Nicht nur in der Politik oder in Unternehmen (widersprechen Sie mal den Vorstand oder Geschäftsführer deutlich), auch im Sport kann man autokratische Tendenzen und Besterbungen verfolgen. Es gibt einzelne Vereinsvorstände oder deren Geldgeber, die zum Beispiel Journalisten Hausverbote erteilen, nur weil die etwas schreiben, was Ihnen nicht gefällt. Oder Richter oder Staatsanwälte, die den Wortlaut des Gesetzes durchdrücken müssen, obwohl es nicht auf den Fall passt und damit auch nicht richtig ist. Das alles hat nur mit Macht und seiner Ausübung zu tun. Freiheit geht anders.

Warum das alles so gefährlich ist

Eine solche Vorgehensweise zeigt vor allem ein fehlendes Demokratieverständnis und meistens eine ungesunde Portion Egozentrik. So handeln Menschen, die gerade keine Diskussion über richtig oder falsch zulassen wollen, sondern andere unter ihren Standpunkt unterwerfen wollen. Zur Not unter Ausnutzung der eigenen Macht. Kritik dulden sie nicht. Meiner Meinung nach sollten gerade solche Menschen nicht an den Machthebeln sitzen, wenn sie auch persönlichen Gründen (oder sollte man sagen persönlichen Defiziten) nicht in der Lage sind damit umzugehen. Diese Menschen nehmen Freiheit. Bei der PresseFREIHEIT fangen sie an. Oder noch deutlicher gefragt: Was kommt nach der Pressefreiheit? Die Meinungsfreiheit? Oder die Kunstfreiheit? Oder beides? Fazit: Das ist der erste Schritt hin zum Faschismus. Wohin der führt, sollten wir ja nun eigentlich am besten wissen.Das sollte man definitiv nicht unterstützen. Auch nicht durch wegsehen!

Es gibt auch Beispiele die Mut machen

Ich möchte aber nicht nur den Finger in die Wunde legen, sondern Mut machen, dass es anders geht. Nicht nur die Menschen in Sozialberufen, die unzähligen Gründer und Start Ups, die jeden Tag aufs Neue versuchen, die Welt zu verbessern, auch und sogar an der Spitze großer Unternehmen gibt es Menschen, die besser auch so ticken. Ein Beispiel: Besonders bemerkenswert ist, dass diess Unternehmen, von ich spreche (keine Namen, sonst ist das Werbung und kein positives Beispiel mehr) auch noch in der Versicherungsbranche tätig ist. Diese Versicherung hat den Mut gehabt, Dinge zu verändern und ist damit mehr als erfolgreich. Vielleicht ist sie sogar auf dem Weg zur Versicherung der Zukunft. Und warum: Weil die handelnden Personen sehr rational denken und sich auch Berater ins Boot holen, die anderer Meinung sind. Es wurde erkannt, dass ein Ja-Sager vielleicht angenehm, aber nicht hilfreich ist. Deshalb machen sie die Dinge besser und sind auch noch erfolgreich.

Macht die Welt besser. Ihr könnt das. Und langsam müsst ihr es auch!

Deshalb lasst Euch nicht aufhalten, wenn Ihr was verändern wollt. Wartet nicht auf die Freiheit, die man euch angeblich geben will, sondern gestaltet sie in Eurem Leben selbst. Duckt Euch nicht weg, steht zu dem was ihr tut. Lasst Euch die Freiheit „ihr selbst zu sein“ nicht nehmen. Habt Mut, verändert die Welt zum Bessern, es wird Zeit. Hört nicht auf die Angstmacher und die politischen Hetzer. Sie vergiften nur das Klima, damit ihr sie als Alternative wählt. Und am Ende bekommt ihr ganzen dummen, egozentischen Faschismus, der Freiheit nimmt. Das kann nicht das Ziel sein!